Gewaltausbrüche mit Toten in Karachi gehören mittlerweile zu der Stadt, deren Häufigkeit und Schwere scheint allerdings in letzter Zeit stark zugenommen zu haben.
Betroffen sind – zwar nicht nur aber sehr oft – Schiiten. Einige werden zufällige Opfer von Gewalt, andere werden gezielt getötet, weil sie Schiiten sind. Die gezielten Tötungen nennt man in Pakistan ‘targetet killings’.
Da wäre der Anwalt und Schiit Mukthar Hussain Bukhari. Er war in seinem Auto unterwegs nach Hause, als er in der Nähe von Bheempura von bewaffneten auf Motorrädern angegriffen wurde. Der angesehene Anwalt und Vater von vier Kindern wurde von drei Kugeln getroffen und erlag kurze Zeit später im Krankenhaus seinen Verletzungen.
(Quelle: ABNA-English)
Ebenfalls Opfer von gezielten Tötungen wurden zwei schiitische Brüder, Ali Akber und Muhammad Hussain. Sie wurden in der Nähe von Chakiwara niedergeschossen. Ihre Körper wiesen mehrer Schusswunden am Kopf und im Brustbereich auf.
(Quelle: ABNA-English)
Beide Taten werden “wahhabitischen bewaffneten Gruppen” zugeschrieben. Damit sind i.d.R. die terroristischen Gruppierungen Sepah-e Sahaba, Lashkar-e Jangvi und Jaish Mohammad gemeint, die allesamt den Tehrek-e Taliban Pakistan (TTP) zuzurechnen sind.
Ein weiterer Fall wird aus Kurram Agency, in den FATA, gemeldet.
Am vergangenen Dienstag wurden zwei schiitische Studenten, die aus Parachinar in Kurram Agency stammen, von den Taliban umgebracht. Sie wurden enthauptet und ihre Körper verbrannt.
Ijlal Hussain und Zakir Hussain wurden zusammen mit 8 Laswagenfahrern gefangen genommen. Während die Lastwagenfahrer wieder freigelassen wurden, wurden die zwei Schiiten getötet. Der Fall sorgt unter den Schiiten in Kurram für erheblichen Ärger, vor allem weil die Taliban trotz der gegenwärtig stattfindenden Offensive der pakistanische Armee in Kurram offenbar frei agieren können.
(Quelle: Critical PPP-English, IBN-TV-English)
Die Kurram Agency und die Hauptstadt Parachinar sind einen näheren Blick wert, denn während man von Karachi vermutlich schon gehört hat, dürfte den meisten Kurram und Parachinar nicht geläufig sein.
Bei Kurram handelt es sich um ein wunderschönes Tal, welches strategisch günstig gelegen ist, wenn man von oder nach Afghanistan infiltrieren will.
Hier ein paar Bilder von Parachinar und Kurram:
Kurram wird mehrheitlich von Paschtunen des Turi Stammes bewohnt. Diese sprechen Paschto, gehören aber, im Gegensatz zu den meisten anderen Paschtunen – insbesondere jenen der Taliban – der schiitischen Richtung des Islam, genauer dem Zwölfer Schiismus, an. Dies macht sie zum Ziel von Anschlägen der Taliban, welche der wahhabitischen Strömung des Islams nachleben.
Den Schiiten in Kurram wird von den Taliban immer wieder vorgeworfen – oder besser unterstellt – sie seien eine fünfte Kolonne des Irans. Beweise dafür gibt es allerdings bis dato keine. Es dürfte auch nicht stimmen.
Die Schiiten waren schon Zia-ul Haq ein Dorn im Auge, der versuchte mittels Ansiedlung von Schiiten, die Mehrheit der Schiiten zu ‘verdünnen’. Eine klassische ethnische Säuberung, die den angeblichen Einfluss Irans als Vorwand für die Gräueltaten anführt.
Zwischen den Taliban, Al-Qaida und dem Haqqani-Netzwerk einerseits und den Pashtunen von Kurram kommt es immer wieder zu bewaffneten Zusammenstössen und die schiitischen Pashtunen werden auch immer wieder Ziele von Attentaten der Taliban.
Obwohl die Turi-Pashtunen mit ihrem Kampf gegen die Terroristen zum natürlichen Verbündeten der pakistanischen Regierung und der U.S.A. – die ja angeblich den Terrorismus bekämpfen – werden müssten, erhalten die Turi-Pashtunen keinerlei Unterstützung von Pakistan oder den U.S.A..
Die Verbindungstrassen, die Kurram mit dem Rest Pakistans verbinden, werden von den Taliban kontrolliert und Kurram ist seit Jahren de-facto von der Umwelt abgeschnitten.
Leider liest oder sieht man von solchen Vorgängen in westlichen Massenmedien praktische nie etwas. Die Kenntnis davon würde allerdings helfen, im Westen ein etwas differenzierteres Bild vom Islam, der islamischen Welt und ihren verschiedenen Regionen und Kulturen zu entwickeln, als jenes, dem gegenwärtig gefröhnt wird.
Immer wieder geht es um “Religionen” und Rassismus,schafft doch endlich mal diese, nee , alle Religionen ab, egal welche, sie stiften alle Unruhe..Dann ist auch Ruhe auf der Welt.
Und als zweites,,,,, alle Börsen, damit ist den Spekulanten die Grundlage genommen und die Lebensmittel werden wieder zu , für allle erschwinglichen ,Preisen gehandelt.
Ich, z.B. fühle mich O H N E Religion und Kirche sauwohl.
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